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Die Sendung mit dem Claus – oder: Warum die Ablehnung des Deals logisch ist

Veröffentlicht am 09.02.2024

In den letzten Tagen überschlagen sich die Ereignisse bezüglich des DFL-Deals. Der Präsident Claus Vogt tweetet, dass die Mehrheit entscheidet und man bei Zweifeln an der Korrektheit einer Abstimmung, diese wiederholen lassen müsse. Einen Tag später wird auf den Kanälen des VfB Stuttgart ein Statement des Präsidiums und des Vorstandes der VfB Stuttgart 1893 AG veröffentlicht, indem man sich zu der Zustimmung zum DFL-Deal bekennt.

Dabei belehrt man die Empfänger auch noch darüber, dass es gar kein Investoren-Deal sei, sondern ein DFL-Lizenznehmermodell. Und genau darin, liebe VfB AG, liegt das Problem.

Die DFL ist die Vertretung der Clubs und Kapitalgesellschaften der 1. und 2. Bundesliga und organisiert und vermarktet diese Wettbewerbe in Zusammenarbeit mit dem DFB. Hierbei muss man wissen, dass die DFL nicht nur die Aufgabe hat alle paar Jahre die Rechte auszuschreiben, sondern über die Jahre einen riesigen Apparat aufgebaut hat, welcher auch von den Clubs bereits durch die Zentralvermarktung mitfinanziert wird.

Man könnte fast meinen, die DFL fühle sich auch für das Marketing zuständig. So besitzt man mehrere Tochtergesellschaften, die man auch auf der Website stolz zur Schau stellt. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sportcast GmbH (TV-Produktion und Vertrieb)

DFL Digital Sports GmbH (Mediaproduktion, Branding, Technologieentwicklung & Co.)

Bundesliga International GmbH (Internationalisierung)

Sporttec Solutions GmbH (Spieldatenerfassung & Datenbereitstellung)

Liga Travel GmbH (Reiseorganisation für Clubs)

 

Der DFL-Deal möchte genau diese Bereiche durch die Einbindung eines externen Investors vorantreiben, dafür bekommt dieser scheinbar jährlich 8% der Einnahmen über die nächsten 20 Jahre. Kompensiert werden diese Mindereinnahmen für die Clubs laut aktueller Berichte wohl nur für die ersten paar Jahre, dann muss Wachstum her oder die Wette geht verloren.

Bevor ich weitermache, stellen ich vielleicht Mal eine Frage in den Raum: Kann es sein, dass die DFL ihr eigenes Produkt nicht kennt und alle Tochterunternehmen als so wenig fortschrittlich betrachtet werden, dass man hier 8% des Umsatzes hergeben muss, um den Laden durch externe Köpfe entwickeln zu lassen?

Bisher habe ich in der öffentlichen Debatte noch keine Diskussion darüber gehört, warum dieser Schritt überhaupt notwendig ist.

Man stelle sich vor, die DFL würde in Zusammenarbeit mit den Fans und Vereinen eine gemeinsame Strategie entwickeln, wie man den deutschen Fußball, der im Gegensatz zu England, Spanien oder Italien immerhin fast noch etwas „organisches“ hat, aufzubauen und als Premium-Marke mit Emotion und vermarkten.

Wir sprechen übrigens bei all der riesigen Summen, die ja mittlerweile täglich im deutschen Fußball kursieren, von weniger als einer Million Euro pro Jahr und Club (bei Gleichverteilung), die durch diesen Deal investiert werden sollen. Ich denke die DFL sollte dringend ihre eigenen Strukturen hinterfragen und vielleicht einfach Mal anfangen konsumentenorientiertes Marketing zu betreiben, als auch den eigenen Markt erst einmal zu beackern, statt den Erfolg der beiden Ligen in die Hände von Private Equity Fonds zu legen.

 

Quellen:

https://www.dfl.de/de/ueber-uns/tochtergesellschaften/sportcast-gmbh-ueber-uns/ 

https://www.sportec-solutions.de

https://www.ligatravel.de 

https://www.linkedin.com/company/dfl-digital-sports-gmbh/ 

https://www.dfl.de/de/ueber-uns/tochtergesellschaften/bundesliga-international/

https://www.sportschau.de/fussball/bundesliga/dfl-investor-einstieg-zukunft-konsequenzen-plaene-100.html

 

Bildquelle: https://www.dfl.de/de/